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Hereinspaziert!

Sonntag, 5. Oktober 2014

Fünf Tage in Tallinn

Huhu,
dieses Jahr hatte ich das große Glück, fünf Tage in Tallinn (bzw. Reval), der Hauptstadt von Estland verbringen zu dürfen.
Tallinn..da werden die meisten von euch vermutlich nicht grade "Uhhh, da wollte ich schon immer mal hin!" denken...und ja, hier turnen auch tagsüber vor allem Kreuzfahrtschiffer um die 60 durch die Gegend.
Aber wenn man mal aus der Altsatdt raus kommt, oder abends, wenn die Sonne untergegangen ist und all die Omis und Opis wieder sicher in der Kajüte sind, dann entpuppt sich der wahre Charakter der Stadt: eine Perle zwischen Osten und Westen, Industrie und Kultur, Tradition und der erste Generation junger Esten, die in einem unabhängigen Land groß geworden sind.



Also dann, Anreise und Unterkunft: am besten per Flugzeug (Lufthansa von Frankfurt a. M. oder Air Estonia von Hannover), etwas länger mit der Fähre. Wir haben uns für die erste Variante entschieden, und ich habe meine erste Flugreise erlebt, bei der ich kein einziges Mal den Perso zeigen musste- es lebe die EU!
Der Flughafen liegt etwas außerhalb, ist aber sehr übersichtlich (oder auch: winzig klein) und der Bus fährt einen in 15 Minuten in die Innenstadt.
Gewohnt haben wir in einem Apartment der "Old House Apartments"- günstig, hübsch, sauber --> empfehlenswert für jeden Reisenden! :)
Nun aber zum wichtigsten: Die Stadt!
Die Altstadt erinnert an die typischen Ostseestädte wie z.B. Stockholm oder Stralsund. Spitze Giebel, große Kirchen und, ein Souvenir der russischen Herrschaft, eine große Kathedrale. Sehenswert ist der berühmte "Totentanz" in der Nikolaikirche, und die "Oberstadt", in der die reichen deutschen Kaufleute lebten. Heute findet sich dort u.A. das Parlermentsgebäude im alten Schloss, die Kathedrale und einen wunderschönen Park, von dem aus man bis zum Meer schauen kann.
Außerhalb der Altstadt lockt das Rotermann- Viertel, das im Moment auf dem Drahtseil zwischen heruntergekommenen Hafengebäuden und Szeneviertel bewegt. Glas trifft Holz, Einkaufszentrum trifft Baracke, Spielplatz trifft Baustelle. Sehenswert..und einzigartig, allein schon, weil das Viertel in fünf Jahren ganz anders aussehen wird. Zwischen Rotermannviertel und Altstadt liegt übrigens der merkwürdigste Antikladen, den ich je gesehen habe..er ist nicht zu übersehen und sicherlich einen Besuch wert!

Museumsfreunden kann ich das Geschihtsmuseum im alten Wasserflughafen empfehlen..wer schon immer Mal an einer Flugabwehrkanone herumkurbeln oder in einem Uboot klettern wollte, kommt hier auf seine Kosten!
Shoppen gehen kann man in den großen Kaufhäusern vor den Toren der Altstadt...aber da es hier sowieso kaum was gibt, was ich nicht auch zu Hause bekommen könnte, habe ich die Shoppingmeile weitensgehend ignoriert. Unendlich viel importiert habe ich hingegen Lebensmittel, zum Beispiel Kama. Kama ist ein Gemisch aus verschiedenen Getreidesorten, Erbsen- und Bohnenmehl und wird normalerweise in Joghurt gegessen. Dazu kann man noch Früchte und Obst einrühren. Klingt komisch, schmeckt toll! Dasselbe gilt für Porridge, Blaubeertee, unendlich leckere Quarkfladenbrote und nicht zuletzt für den "Vana Tallinn"- angeblich ein Likör, hat aber schon in der schwächsten Variante gute 40%. Gibts in sämtlichen Formen, von Standard, über die Weihnachts-Glögg-Edition, bis hin zu Cream und Chocolat. Auch im Cocktailoder im Kaffee sehr lecker :) Typisch estnische Souvenirs sind Holzfiguren, Keramikarbeiten, Strickwaren und Bernsteinschmuck, wobei letzteres mehr so "pseudo-typisch" ist, da der Bernstein nicht aus Estland kommt.
 
Viel, viel Essen und bunte Teller..
Zur Freude der Reisekasse ist Tallinn eine recht günstige Stadt. Lebensmittel im Supermarkt sind ausgesprochen günstig, die Preise in Restaurant und Kneipen normaler deutscher Standard. Klamotten, Schmuck und Souvernis sind ebenfalls auf deutschem Niveau, Markenkleidung oft sogar drüber. Wer keine Lust auf Weihnachtswichtel und Socken im Norwegerlook hat, dem empfehle ich die drei Läden von Helina Tilk, die bunte und außergewöhnliche Keramik zu einem absolut akzeptablen Preis verkauft. Lecker und günstig essen kann man im zentral gelegenen "Kompressor", und abends empfiehlt sich das "Hell Hunt" für einen Absacker. Der ÖNV ist mit 1€/Fahrt auch erschwinglich, aber da das meiste fußläufig zu erreichen ist, muss man ohnehin nicht oft in den Bus steigen.
Sprachlich kommt man in der Altstadt und bei allen jungen Leuten mit englisch gut klar, gelegentlich wird sogar deutsch gesprochen. Wer will, kann sich natürlich auch ein paar Brocken estnisch aneignen..eine schwierige, aber wunderschöne und, in deutschen Ohren, recht niedliche Sprache.
Übrigens: wem der nächste Urlaub noch zu weit weg ist, der kann sich die Zeit mit einem tollen, aber viel zu unbekannten Büchlein überbrücken: "Tipsys sonderliche Liebesgeschichte" von Else Hueck-Dehio, auf amazon für 1 Cent zu erwerben ;)
Ich hoffe, ich habe mit diesem kleinen Post einigen von euch Lust gemacht neue Reiserouten zu beschreiten!

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