Bienvenue au jardin

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Hereinspaziert!

Mittwoch, 8. April 2015

Bücher 2014



Jetzt habe ich das ganze Jahr aufgelistet, welche Bücher ich gelesen habe. Diese Mühe ist Grund genug, auch mal was zu den Werken zu sagen. Die wirklichen Meisterwerke sind rot markiert.

Jane Corry: Perlentöchter
Schöner, leichter Roman für den Urlaub oder für zwischendurch. Es wird die Geschichte der Frauen einer Familie erzählt, und die einer Perlenkette, die von einer Generation an die nächste weiter gegeben wird. Das Ende fand ich etwas an-den-Haaren-herbeigezogen, aber der Roman ist sonst wirklich gut und bietet schöne Einblicke in das Leben einer Frau in den verschiedenen Epochen.

Michaele Huber: Multiple Persönlichkeiten: Überlebende extremer Gewalt. Ein Handbuch
Keine leichte Kost. Gar keine leichte Kost. Wie der Titel schon sagt, geht es um Menschen mit einer multiplen dissoziativen Persönlichkeitsstörung und darum, wie man an eine solche kommt. Ich habe das dieses Buch gelesen mit einer Mischung aus Schrecken, Zweifel ("Sowas kann doch gar nicht passieren, sowas tut doch kein Mensch, sowas existiert doch gar nicht in unserer Gesellschaft.") und dem leisen Bewusstsein, dass der Horror vermutlich doch existiert. Systematischer, sektenähnlicher Kindesmissbrauch, der durchaus auch tödlich enden kann. Kritisch an dem Buch finde ich, dass teilweise recht genaue "Anleitungen" gegeben werden, wie man Menschen gefügig macht und unterdrückt. Gesunde Menschen sind davon höchstens angewidert und geschockt, aber ich kann mir vorstellen, dass für gestörte Menschen dieses Buch eine nützliche Inspirationsquelle darstellen kann.

 
Borwin Bandelow: Wer hat Angst vorm Bösen Mann? 
Ein Buch, dass verschiedene Serien- und Massenmörder portraitiert. Interessant geschrieben, stellenweise natürlich absolut schockierend, aber für meinen Geschmack etwas zu populärwissenschaftlich. Wer wenig Ahnung von Psychologie hat, aber sich für sowas interessiert, dem kann ich es uneingeschränkt empfehlen. Wer, wie ich, etwas mehr Vorwissen hat, wird eher enttäuscht sein.

Ella Griffin: An und für dich 
Dieses Buch hab ich mir von einer Mitreisenden im Fernbus ausgeliehen und einen wahren Leserekord aufgestellt, um es rechtzeitig fertig zu bekommen. So belanglos die Liebesgeschichte (ich habe, ehrlich gesagt, jetzt schon vergessen, wer wie warum mit wem...) auch anfängt, irgendwie will man ab einem gewissen Punkt doch wissen, wie es ausgeht (gut natürlich). Kein Meisterwerk der Literatur, aber perfekt für lange Reisen und wenn man das Gehirn mal auf Sparflamme schalten will.

Sabine Ebert: 1813 
Ich mag die "Hebammen- Reihe" ganz gerne (Stichwort: Gehirn abschalten), aber an diesem Buch bin ich grandios gescheitert. Irgendwann bin ich mit all den Namen, Orten, Intrigen und Affairen so durcheinander gekommen, dass ich nicht mehr ein noch aus wusste. Außerdem gibt es nicht mal eine hirnlose Romanze, wie der Klappentext verspricht, sondern seitenweise Politik. Wäre die Autorin mal lieber bei dem Hebammen-Rezept (Liebes- und Sexleben einer wunderschönen und herzensguten Protagonistin, geleitet vom Schicksal und bedroht vom Bösewicht) geblieben, denn hier fällt leider auf, dass sie keine sonderlich gute Schreiberin ist und eigentlich nur mit großen Namen um sich wirft.

Shaun Tan: The Arrival 
Eine wunderbare Graphic Novel, die ganz ohne Worte auskommt. Klingt unmöglich? Ist es aber nicht. Dieses Buch ist sensibel, poetisch und vor allem für jeden verständlich. Jeder kennt das Gefühl des neu-ankommens, nichts-verstehens, heimat-vermissens und neues-aufbauens.
Ein Juwel, der so viel weniger bekannt ist, als er es verdient.

Juan Diaz Canales: Blacksad 1-5 
Wieder eine Graphic Novel, die die Abenteuer der Detektivkatze Blacksad erzählt. Mehr was für Erwachsene und Jugendliche als für Kinder. Spannend, humorvoll und irgendwie auch tragisch-nachdenklich.

Lucy Maud Montgomery: sämtliches aus der Anne-mit-den-roten-Haaren-Reihe 
Beste Kinderbuchreihe überhaupt! Epochentypisch mit viel Herz, Moral und einem etwas veralteten Weltbild, aber wen störts? Mich nicht :D
 
Hua-Ling Hu: The Undaunted Women of Nanking: The Wartime Diaries of Minnie Vautrin and Tsen Shui-Fang 
Ich merke grade, dass ich entweder extrem kitschige oder extrem grausame Sachen lese..hier wieder ein Beispiel aus der letzten Kategorie. Anhand der Tagebücher von Minnie Vautrin und Tsen Shui-Fang werden die Besetzung Nankings durch die japanische Armee und die  dort verübten Massaker rekonstruiert. Minnie Vautrin versucht, so viele Menschen wie möglich zu retten (ähnlich wie John Rabe) und wird, genau wie er, im Nachhinein vergessen. Sie begeht Selbstmord, wohl aus Schuldgefühlen denjenigen gegenüber, die sie nicht hat retten können. Menschen wie sie sollten uns allen im Gedächtnis bleiben für ihren Mut und ihre Stärke- diese beiden Frauen bliebenund halfen, als andere rannten.
John Milton: Paradise Lost & Paradise regained
Ein Klassiker, mehr muss man nicht sagen. Aber ich werde so schnell nichts mehr in Gedichtform lesen, so viel ist klar.

Christoph Marzi: Fünf Tage im April 
Über Christoph Marzi habe ich mich ja in einem anderen Post schon intensiv ausgelassen, und dem ist kaum etwas hin zu zufügen. "5 Tage im April" ist okay, bisschen sehr kitschig, aber nichts gegen seine "Uralte Metropole"- Reihe. 

 Michel Houellebecq: Elementarteilchen
Schonungsloser Roman über zwei Brüder, die auf ihre eigene Weise ihr Leben...leben, scheitern, vertrinken, vervögeln. Sexuelle Freiheit, Mütter und Kinder und die Spuren der Zeit vereinigen sich zu einem provokanten und gleichzeitig berührendem Gesellschaftsbild.


Colin Dann: Als die Tiere den Wald verließen 1+2 
Schöne Kinderbücher über Tiere (auch die "ekligen" Kröten und Schlangen), Naturschutz und Zusammenhalt. War ein Zufallsfund in einer Verschenke-Kiste, und die Lesezeit wert.

Libba Bray: Der geheime Zirkel 1-3 
Super-duper Reihe! Für Fans von Legenden, Mythen und für alle, die das Gefühl haben, dass sie eigentlich 1890 leben müssten. Die junge Gemma kommt nach dem mysteriösen Tod ihrer Mutter auf eine "Schule für höhere Töchter" und entdeckt, dass sie Visionen hat..und eine Art Parallelwelt betreten kann. Was schön kitschig werden könnte, wird dank der ambivalenten Figuren und der gar-nicht-so-märchenhaften-Legendenwelt nacht-durchlese-spannend, und lässt die Leserin lachen, weinen und vor allem: denken.

Shane-Michael Vidaurri: Iron- Or the War after 
Eine beeindruckende Graphic Novel über das Regime und die Rebellen und ihre Kinder. Nach einem Krieg, von dem nicht mal gesagt wird, worum es eigentlich ging, kämpfen sie für Ziele, die ihnen selbst nicht mehr klar sind. Niemand ist gut, niemand ist böse, jeder ist einfach noch müde. Auch der Wolf, der mit dem Hasen aus dem unterträglichen Schweigen der Erwachsenen und den nicht-mündigen, aber nicht weniger grausamen Spiel der Kinder ausbrechen wollte, ist müde. Und erfriert im Schnee.
 

Thomas Mann: Die Buddenbrooks 
Wunderbar leicht-liebevoll-ironisch, die Lebensgeschichte der Antonie Buddenbrook, die so sehr alles richtig für die Familie machen will, so sehr scheitert, und so sehr glücklich bleibt. 
Der Niedergang einer Familie ist zeitlos, humorvoll, und für Thomas Manns Verhältnisse auch gut und leicht zu lesen. Viele sind genervt von seinen endlosen Schilderungen, aber ich mag sie. Wenn ich einmal im Buddenbrookhaus in Lübeck sein würde, ich könnte mich mit geschlossenen Augen zurechtfinden und an jedem Ort eine Erinnerung haben- so, als gehöre ich selbst zur Familie.
Theodor Fontane: Effi Briest
Effi, mein alter ego in der Literatur. Wir versuchen, uns an zu passen, alles richtig zu machen, zu tun, was man tut. Und wir fühlen uns okay dabei-nicht wirklich glücklich, aber wir sind in Ordnung. Doch manchmal brechen wir aus, und dafür werden wir bestraft. Einsam fragen wir uns dann, wenn wir zu den Sternen hinaufsehen, nachts, in der Kälte, ob dieser Moment der Seligkeit die Konsequenzen wert war. Und wir wissen es nicht zu sagen.
 
Ha Jin: Nanking Requiem
Wieder ein Buch über die Massaker von Nanking, das quasi das Tagebuch der Minnie Vautrin in Romanform wiedergibt. Ich habe das Buch von meinem Vater zum Geburtstag geschenkt bekommen, und sage aus tiefstem Herzen und mit dem Schock noch in den Knochen: Danke Papa, dass du mir so etwas schenkst, und nicht irgendeinen belanglosen Frauenroman. Danke, dass du mich ernst nimmst, danke, dass du meinen Horizont erweiterst.

Else Hueck-Dehio: Tante Tüttchen, Taft zum Kragen, Tipsy´s sonderliche Liebesgeschichte
Drei Kurzgeschichten aus dem Estland um die Jahrhundertwende. Schreibstil ähnlich wie bei den Buddenbrooks, genau das, was ich liebe. Man kann drüber nachdenken, und das wären gar nicht mal dumme Gedanken, oder man kann sich hineinfühlen und entführen lassen in die Welt von vor 100 Jahren, und herzlich lachen, wenn Tipsy in ihrer ersten großen Ballnacht ihr Tagebuch vergisst und mitten in der Nacht durchs Haus schleicht, um es zu holen, oder wenn der eifrige Pfarrer vor lauter Ehestreit seine Predigt vergisst.

Marzi: Heaven 
Schönes Buch, etwas vorhersehbar alles, die Charaktere wirken nett, aber etwas gezwungen..hat mir die Wartezeit auf das nächste Buch aus der Uralten Metropole versüßt, aber besagtes Buch könnte langsam mal erscheinen!

Jane K. Rowling- Harry Potter 1-7
Große Liebe meiner Kindheit- ich weiß noch, wie meine Mutter mir den 5. Band im Morgengrauen am Kölner Hauptbahnhof gekauft hat, denn sie konnte nicht ernsthaft von mir erwarten, dass ich nach Paris fahre, ohne den neuen Harry Potter in den Händen zu halten!
Charlaine Harris: Sookie Stackhouse Reihe
Sex, Blut, Vampire und eine Gesellschaft, die nicht halb so leicht in die Fantasy-Ecke schieben könnte, wie man es sich wünschen würde. Sehr viel besser als die bescheuerte TV-Adaption "True Blood"!

Marzi: Nimmermehr
Kurzgeschichtensammlung von Marzi- über dieses Buch habe ich schon in meinem Marzi-Post einiges geschrieben :)

Marzi: Lyra
Hier ebenso :D

Betty Mahmoody: nicht ohne meine Tochter
Musste ich einfach mal lesen..und ich weiß immer noch nicht, ob ich dem Buch oder der Videobotschaft des Vaters auf youtube glauben soll. Selten ist eine Schlammschlacht so sehr in der Öffentlichkeit ausgetragen worden.
Ich habe letztens ein Interview mit der Tochter gelesen, in dem sie schreibt, dass sie glücklich ist. Eigentlich reicht mir das zu wissen. 
Debbie Taylor: Ich bin so arm, so reich 
Hier werden verschiedene alleinerziehende Mütter rund um den Globus vorgestellt- von der hart arbeitenden Fabrikarbeiterin aus Asien über die von Aids und Familienangelegenheiten bedrohte Mutter aus Afrika bishin zu der modernen Frau aus Australien. Sehr interessant zu lesen, vor allem, wenn man eine glücklich kinderlose Studentin ist.

1 Kommentar:

  1. Oh da hast du ja echt ne ganze Menge gelesen :)

    Ich lese meist immer nur kurz vorm Schlafen gehen und somit meist seeehr lange an einem Buch. Freue mich immer auf den Urlaub, wo ich dann tatsächlich mal 2-3 Bücher ganz in Ruhe verschlingen kann :)

    Schöne Tipps dabei in deinem Artikel!

    Liebe Grüße,
    Kiamisu

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