Bienvenue au jardin

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Hereinspaziert!

Mittwoch, 22. April 2015

Komparse sein- wie, wo, was

Ich hatte im Oktober letzten Jahres etwas zu viel Zeit und etwas zu wenig Geld- da kam ein Aufruf, dass für eine ARD-Produktion Komparsen gesucht werden, grade recht!

Wie kommt man da dran?

Die Anzeige entdeckte ich auf der facebookseite der Lokalzeitung und die Bewerbung ging auch recht fix: ich sollte neben zwei Fotos mein Alter, meine eventuellen Erfahrungen im Filmdreh und meine Verfügbarkeit im Drehzeitraum angeben.
Die Rückmeldung mit den einzelnen Drehterminen, für die ich vorgesehen war, kam postwendend und dann gings auch schon los!

Ich war für zwei halbe, und einen ganzen Drehtag vorgesehen, doch ich sollte bald merken, dass "halber" Drehtag etwa doppelt so lange ist, wie es sich anhört.

Ich bin dabei- juchuu!

Die Uhrzeiten und die Outfits bekommt man immer am Abend vor dem Dreh mitgeteilt- und ja, das ist so kurzfristig, wie es sich anhört. Mein erster Drehtag startete um 6 Uhr morgens im "Alltagsoutfit", das weder auffällige Muster, noch knallige Farben oder zu viel schwarz beinhalten sollte. Spannend wurde es am 3. Tag, an dem ich spontan in Abendgarderobe aufkreuzen solle...

Man quält sich aus dem Bett, wandert los, nur um bei der Ankunft gleich in einen Komparsenraum verfrachtet zu werden. Dort tut man vor allem eins: man wartet. An dem ersten Tag haben wir ca. 2,5 Stunden gewartet, bis überhaupt irgendetwas passierte. Immerhin gabs Kaffee, Tee und Brötchen! Zwischendurch tauchte eine Dame auf, die unsere Outfits inspizierte. Wir sollten darüber hinaus leise sein, uns zum Toilette-gehen abmelden und auf gar keinen Fall die Filmcrew anquatschen. Immerhin habe ich schnell ein paar nette Mädels kennen gelernt.

An den anderen Drehtagen betrug die Wartezeit auch mal 4 Stunden am Stück, dann 10 Minuten drehen, wieder 2 Stunden warten...gewartet wird viel.

Meine Packtipps für dem Komparsenraum: ne Flasche Wasser, Handy und Ladegerät und ein paar Kartenspiele.

Irgendwann wurden wir dann in 3 Gruppen eingeteilt, und mussten dann, wenn unsere Gruppe aufgerufen wurde, in einen Hörsaal spazieren, uns hinsetzen und Studenten sein. Die Szene bestand aus kaum 10 Sätzen,würde aber gefühlt hundertmal gefilmt und geprobt.

Nach 7 Stunden war es geschafft, der "halbe" Drehtag war vorbei. Und bevor jemand fragt: ein ganzer Drehtag geht etwa 12-13 Stunden.

Die anderen Tage verliefen ähnlich: ankommen, warten,sich aufstellen, wieder warten, ein Tablett tragen, warten, sich alle hinsetzen und Hintergrundgeräusche produzieren, warten, hinsetzen und leise sein..
 Letzteres war besonders anstrengend, als wir eine Szene gedreht haben, in der wir essen sollten. Wir sollten zwar "richtig" essen, aber nicht zu viel, und dabei möglichst kein Geräusch von uns geben, aber authentisch aussehen. Zwischendurch wurden wir, je nach Kamerawinkeln , in andere Ecken des Raumes verteilt. Am Ende war das Essen kalt und mir war schlecht :D

Was hab ich jetzt davon?

Also die Bezahlung, naja. 25€ für einen halben Drehtag, und 40€ für einen ganzen Tag. Das darf man eigentlich gar nicht auf die Stunden herunterrechnen, sonst weint man.
Aber es war eine spannende Erfahrung, und man hat eine Menge Einblicke in die Arbeit eines professionelles Teams bekommen. Ich weiß nicht, ob ichs nochmal machen würde, aber das eine Mal wars wert.

Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass ich in dem fertigen Streifen irgendwo zu sehen bin :D

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