Bienvenue au jardin

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Hereinspaziert!

Dienstag, 6. Oktober 2015

Filme 1: zu Unrecht unbekannt

Mein Mitbewohner ist das, was man einen Filmfreak nennt. Nicht nur, dass er haufenweise Regisseure, Schauspieler und Produzenten samt wichtigster Daten und Werke im Kopf hat, nein, er interpretiert auch noch jeden Film auf Herz und Nieren, und das auch noch extrem gut.

Wer mal reingucken will: http://mitternachtserwachen.blogspot.de/

Der Mitbewohner sagte mir in einem schwachen Moment, dass ich in Filmdingen mit ihm "nicht kogntitiv auf einer Ebene" sei.

Ich teile hier trotzdem drei meiner Lieblingsfilme:



"The Lunchbox" von  Ritesh Batra: Ein indischer Film, dankenswerterweise mit absolut normalen Mittelschichtsndern, die ein absolut normales Leben in Mumbai führen. Die junge Mutter Ila kocht jeden Tag Mittagsessen für ihren Mann, welches indientypisch von Dabbawalas geliefert wird. Im Hinduismus können die Ernährungsvorschriften relativ strik und unterschiedlich ausgeprägt sein, weswegen ein normaler Kantinenbetrieb sehr schwierig wäre. Dabbawalas holen das Essen daheim oder von einem Restaurant ab und transportieren es in einem komplizierten wie perfekten System zum fleißigen Arbeitnehmer. Doch manchmal hat auch das perfekteste Systen einen Fehler...und Ilas liebevoll gekochten Mahlzeiten landen nicht bei ihrem gefühlsarmen und desinteressierten Ehemann, sondern bei dem Bald- Renter und Witwer Sajaan Fernandes. Es beginnt ein kulinarischer und gedanklicher Austausch zwischen zwei Menschen, die sich entscheiden müssen, wie ihr Leben weitergehen soll.

Der Kauf der DVD lohnt sich übrigens gleich zweifach: erstens enthält das Booklet interessante Infos über das Dabbawala-System und zweitens werden die im Film erwähnten Rezepte gleich mitgeliefert...Mjam!






The Fall von Tarsem Singh: anderer Inder, anderer Film. "The Fall" verbindet den Alltag in einem amerikanischen Krankenhaus im Jahre des Heils 1920 mit einer fanastischen Geschichte, die verunfallte Stuntman Roy dem ebenfalls verletzten Mädchen Alexandria erzählt, dem Kind einer osteuropäischen Wandererntehelferin. Roy hat nicht nur mit seiner Querschnittslähmung, sondern auch mit Suizidgedanken zu kämpfen, und die naive Alexandria, die sich so leicht mit Geschichten von Helden und Prinzessinnen beeinflussen lässt, soll ihm bei der Umsetzung dieser Gedanken behilflich sein. Und so beginnen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verschwimmen.
"The Fall" ist bild- und musikgewaltig, beeindruckt durch das unglaublich natürliche Schauspiel der kleinen Catinca Untaru (die wohl tatsächlich sehr wenig gespielt hat; so glaubte sie die komplettenDreharbeiten wirklich, dass Lee Pace gelähmt sei) und durch die zwei Erzählebenen, alles durch den Filter der Gefühle und des Verständnis von Alexandria.

Man kann diesen Film kaum beschreiben, man muss ihn sehen.


Imaginaerum von Stobe Harju: Jaja, es ist eigentlich Imaginaerum by Nightwish-Band, aber soo wichtig ist der Trupp für den Film auch nicht. Sie hüpfen hin und da durchs Bild und sorgen für einen ziemlich guten Soundtrack, aber das wars dann auch.
Der Film erzählt die Geschichte des sterbenden, dementen Musikers Thomas Whitman. Seine Tochter Gem hat sich vor Jahren von ihrem Vater entfremdet, eilt aber trotzdem an sein Krankenbett, als das Ende naht. Thomas Geist irrt durch eine dementiell-verwirrte Kindheitswelt und sucht, was er verloren hat, während Gem im Elternhaus mit einer alten Freundin des Vaters die Scherben zusammensetzt.

Ich hatte beruflich in letzter Zeit viel mit Demenzkranken zu tun und vielleicht berührt er mich deswegen so sehr, dass ich über schlechte Effekte und nicht-immer-ganz-tolle Schauspieler hinweg sehen kann. Vielleicht können andere das auch.



1 Kommentar:

  1. Klingt interessant =) Der erste hört sich am ehesten nach etwas für mich an, da werd ich mir gleich mal einen Trailer suchen =)

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