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Hereinspaziert!

Mittwoch, 25. November 2015

Aus dem Leben einer Aushilfe, Teil 2



Einige Kunden habe ich euch schon im ersten teil vorgestellt...aber der Wahnsinn ist noch lange nicht zuende! Vorhang auf für den zweiten Teil "aus dem Leben einer Aushilfe in einer Bäckerei"!

 Teil 1: http://caryas-gedankengarten.blogspot.de/2014/09/aus-dem-leben-einer-aushilfe-teil-1.html

Der Kopfrechner:
Kunde: "….ich will das und das und das und das…wieviel macht das? Rechnen Sie das mal schnell ihm Kopf aus!"
Ich: "…ich tipp das jetzt ein, bitte haben Sie einen Moment Geduld.."
Kunde bekommt seinen Kram und sein Wechselgeld, lässt mich danach nochmal alle Preise aufzählen und zusammenrechnen.
Kunde:"…Tja, sie könnens ja doch! Sind also doch nicht ganz blöd!"

Zum Thema "umsonst haben wollen".
Kunde: "Schenken Sie mir een Stück Kuchen?"
Ich: "Nein, tut mir leid, das darf ich nicht einfach so. Am Ende stimmt dann die Kasse nicht und die gesamte Belegschaft kriegt Ärger."
Kunde: "Päh, ich kauf eh viel lieber beim Mühlenbäcker als bei Ihnen! Schmeckt eh alles nicht!"

Und noch eine:

Kundin (kauft eine überbackene Laugenstange und fragt NACH dem bezahlen):" Kostet die echt 1,45€?!"
Ich: "Ja, ich kann Ihnen gerne den Bon ausdrucken…"
Kundin: "In ihrem überteuerten Laden kauf ich nie wieder was!"

Kundin: "Haben Sie auch das große Frankenbrot?"
Ich: "Nein, tut mir leid. Aber Sie können gerne zwei Kleine bekommen?"
Kundin: "Ihre Kollegin hat das immer! Versteh gar nicht, warum sie Sie hier arbeiten lassen!"


Man will natürlich nicht immer den Kunden etwas Böses. Das erledigen sie manchmal ganz alleine:

Kundin (winzige, ältere Dame, schwerhörig und mit riesigen Brillengläsern): "Jaa, ich nehme ein schönes Stück Kuchen…was ist in dem hier? Aha…und der hier? Was ist das für einer? So….und dieser hier, sind das Himbeere…ja…der schickt wohl, packen Sie das ein. Wissen Sie, mein Arzt sagt, meine Zuckerwerte sind nicht gut...ich habe  Zuckerkrankheit, wissen Sie…jaa, und der Arzt sagt, ein Stückchen Kuchen wird’s nicht schlimmer machen, alles mit Maß und Ziel, wie man so schön sagt, jaaa…mein Mann, Gott hab ihn selig, hat das auch immer gesagt, jaja…das Stückchen Zupfkuchen auch einpacken bitte.. Jaa, der Arzt, da geh ich ja immer zum Weber, am Rudolphsplatz, netter Mann, jaa..sehr angenehm, jaaa…geben Sie mir auch noch das Puddingteilchen, bitte. Und jetzt …wie viel hab ich denn? Das Himbeer, der Zupfkuchen, das Teilchen.. jaaa…das schickt.  Nicht zu viel, und nicht zu wenig, jaa..das schickt mir wohl. Das wird recht sein, mit dem Zucker, jaja, wird wohl recht sein, ein bisschen darf man ja, jajaa, das hat mein Herman, Gott hab ihn selig, auch gesagt..ja..und der Weber auch..jaja. Alles mit Maß, jaja, Fräulein, alles mit Maß und Ziel."

Bäckereien sind aber auch ohne merkwürdige Diäten gefährliche Orte: Man weiß sie, ob der nächste Attentäter nicht schon hinter den Tresen lauert:
Kunde bestellt Latte Macciato, ich mach noch ein bisschen extra-Schaum obendrauf.
Kunde: "Ich hab GENAU gesehen, wie sie da noch einen Knopf zusätzlich gedrückt haben! Was haben Sie mir da reingemischt, he?! Den kauf ich jedenfalls nicht!".

Oder Wespen, noch schlimmer
Typ, Ende 60, mit Lederkleidung und Goldkettchen angetan, Tusse, High Heels, Leo-Look, stark geschminkt und behangen wie ein Weihnachtsbaum.
Typ: "Bunny und ich nehmen einen Amerikaner…saß auf dem schon eine Wespe drauf? Aha…und auf dem? Wie viele Wespen? Nee, ich möchte da keins, da weiß man nicht, ob da nicht vielleicht doch mehr drauf gesessen habe…da musste doch drauf achten!"

Andere Kundin:
Kundin: "…..und könnten Sie bitte mal die Wespen fangen und rausetzen?!"
 
Ähm. Ja. Ich werd dafür bezahlt, Wespen zu zählen und herum zu tragen.


Aber längst nicht alle Kunden sind so unfreundlich. Es gibt auch die, die einfach die Welt ein Stückchen besser machen wollen:
Vorgeschichte: mein zweiter Tag in der Filiale, es gab ein Angebot für drei Käsebrötchen, dass ich vergessen habe, in die Kasse ein zu geben:

Kundin: "Entschuldigen Sie bitte…ich habe das Angebot für 1,99€ wahrgenommen, aber Sie habe mir trotzdem 2,02 € berechnet...?"
Ich: "Es tut mir sehr leid, ich bin noch nicht lange hier. Ich mach gleich die Kasse auf und zahle Ihnen die 3 Cent aus."
Kunden: "Nein, das möchte ich nicht. Ich möchte Sie nur auf Ihren Fehler aufmerksam machen, damit sie drüber nachdenken, ihn einsehen, sich entschuldigen und in Zukunft besser arbeiten werden. Einen schönen Tag noch."

Ich hab drüber nachgedacht, es eingesehen und es in Zukunft besser gemacht. Nur die Zeit für eine Entschuldigung hat mit die Kundin nicht gelassen.

Es kann übrigens auch sein, dass das Wechselgeld richtig ist…das zurückgegebene Geld aber vollkommen falsch.

Kundin bekommt 5ct zurück und betrachtet diese unglücklich.
Kundin: "….kann ich vielleicht ein anderes bekommen?"
Ich: "Öhm…klar..was stimmt denn mit dem nicht?
Kundin: " Das ist schon so angelaufen.. so braun..sieht gar nicht mehr neu aus."
Ich: "Ich fürchte, die in der Kasse sehen alle so aus, tut mir leid."
Kundin: "Kann ich dann vielleicht kleinere Münzen bekommen, wenn die mehr glänzen?"

Am Ende hat die Kundin 5 glänzende 1ct-Münzen und alle waren glücklich.

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